Wunderliche Wege wandeln




Zusammenfassung


Wie schön wäre es, wenn man auf geradem Weg zum Ziel käme! Doch schon weht ein Seitenwind und sorgt dafür, dass etwas schief-geht. Vielleicht ist aber der scheinbare Umweg, dem man dann folgen muss, der richtige - zu einem neuen, verfolgenswerteren Ziel?

Theater IrrReal zeigt eine Folge von Szenen, in denen es erstens anders kommt, und zweitens als man denkt. Scheinbar heitere Episoden kippen in Alpträume um, hinter dem skurrilen Ambiente verbergen sich dunkle Geheimnisse, die Realität spielt verrückt. Wandeln die Helden nur auf ihren wunderlichen Wegen oder werden sie dabei auch gewandelt?





Aufführungstermin

Donnerstag,den 25.1.2007 um 20:00
Kulturhaus abraxas
Sommestr. 30
86156 Augsburg

Kartenvorbestellung:
  • Tel: (0821) 324 63 55
  • E-Mail: abraxas-buero.stadt@augsburg.de


Presse-Echo (Augsburger Allgemeine 25.9.06)

Wunderliche Eierbecher

Premiere des neuen IrrReal-Stücks in der Galerie Krüggling

(eric). 1999 war das Theater IrrReal von Bernhard Möller, der nach wie vor die Leitung der Gruppe inne hat, ins Leben gerufen worden. Die Truppe hatte sich um einen Kern von ehemaligen Mitwirkenden des VHS-Theaters Augsburg formiert. Neun Produktionen hatten die Laienschauspieler bisher auf die Bühne gebracht, vergangenen Freitag folgte mit der Premiere von „Wunderliche Wege wandeln” die zehnte.

Wahrlich wunderlich waren die Wege, die das Amateurtheater IrrReal da wandelte. Sechs kafkaeske Kurzgeschichten nach Motiven des deutschen Schriftstellers Kurt Kusenberg (1904-1983) bildeten die Basis für das zweistündige Werk. Kusenberg gilt auch heute noch als Miniaturist, der seinen Ehrgeiz auf das Konzentrat richtete, an dem nichts mehr zu kürzen war. Hätte sich das Theater IrrReal dieser essenziellen Kraft Kusenbergs angenommen, alles wäre gut gewesen. So aber verlor sich die Spannung manches Mal in dramaturgischen Längen.

Den eingeflochtenen Rahmen für die sechs Kurzgeschichten lieferte die Geschichte um einen Sammler (Bernhard Möller) auf der verzweifelten Suche nach der perfekten Präsentationsform für seine hoch geschätzten Eierbecher. In dem ominösen Vermieter Goßler, überzeugend dargestellt von Wilfred Nann, findet er einen scheinbaren Gönner, der sich im Laufe der Geschichte als wenig zuverlässig herausstellt und ein Verwirrspiel anzettelt, das den Sammler mit allerlei seltsamen Situationen konfrontiert.

Alltägliche Absurdität

Die Kurzgeschichten selber, mal vorhersehbar, mal überraschend, immer aber aus der eigenen Feder der Gruppe, zeigten sich in ausnahmsloser


Der "Sammler" (Bernhard Möller) trifft auf seltsame Beamte des Nachbarlandes (v.l.: Gloria Leßmann, Stefan Wagenseil, Mathias Ubert und Petra Ziegler).
Bild: Eric Zwang Eriksson

Skurrilität. Wenn der neue Mieter, besorgt um die Ruhe in seiner Wohnung, sich zum eigentlichen Herd der Unruhe entpuppt oder der Killer zum Gartenarbeiter mutiert; wenn die Beamten des Nachbarlandes in endlosen Schichten überflüssige Fragebögen entwerfen oder ein Mädchen beschließt, sein Leben innerhalb eines Gemäldes weiterzuführen – dann kommt die alltägliche Absurdität des Lebens tatkräftig zum Tragen. Die von Michaela Demharter in bedrückender Authentizität dargebrachte Geschichte um einen Schlüsselbund entwickelte sich dabei zum glanzvollen Höhepunkt des Abends, gleichsam zur bewegenden Reminiszenz an Edgar Allen Poe.

Zwei Mal noch ist das wunderliche Theaterstück in der Werkstattgalerie Krüggling (Singerstraße 7) zu sehen. Wer wissen möchte, ob der geplagte Sammler zu einer befriedigenden Lösung seines Problems findet, kann das am Freitag und Samstag, 29./30. September, jeweils um 20 Uhr erfahren. Kartenvorbestellungen unter Telefon 08 21/5 89 44 45.

© Bernhard Möller, November 2006